Zukunft säen!

Eine Bewegung für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik. Sie ist in L'Aubier in 2006 in Zusammenarbeit mit der 'Getreidezüchtung Peter Kunz' entstanden.

Anfang des Jahres 2006 hatten wir die Idee, wieder gemeinsam ein Weizenfeld zu säen, so wie wir es 1999 für unseren 20. Geburtstag gemacht hatten. Dieses Ereignis hatte bei allen Teilnehmenden einen starken Eindruck hinterlassen. Wie entschieden uns, die Aktion diesmal bewusst in einen gesellschaftspolitischen Kontext mit einem direkten Bezug zum Gentech-Moratorium  einzuschreiben.

Am 7. Oktober 2006 fanden sich dann etwa 100 Personen am Rand eines Feldes in Montezillon ein. Auch Gisèle Ory, Ständerätin des Kantons Neuenburg, hatte die Einladung von L’Aubier angenommen. In einer kurzen Ansprache zeigte sie mit Würde und Poesie eine klare politische Position auf: genetisch modifizierte Organismen interessieren weder die Produzenten noch die Verbraucher, und nur eine Landwirtschaft mit menschlichem Massstab kann ein gangbarer Weg für die Zukunft sein.

Alle Teilnehmenden bekamen eine kleine Tüte mit Saatgut und Peter Kunz, der Getreidezüchter des Weizens, der auf unseren Feldern wächst, war ebenfalls anwesend.

Dann kam der Moment der Aussaat: der Körner fielen zur Erde. Die Sämänner und Säfrauen durchquerten das Feld und hinterliessen eine Spur, wie ihre Nachbarn neben ihnen. Zusammen säen ist einerseits symbolisch – die Konsument·innen säen selber, was sie essen möchten – andererseits eine sehr konkrete Handlung, der Weizen wächst, und wir werden daraus Brot backen.

Das Notwenige ist getan. Die Körner sind von einer feinen Erdschicht bedeckt und können sich nun gemäss ihrer Natur und mit den Gegebenheiten der Jahreszeiten entwickeln.

Die Teilnehmer·innen waren beeindruckt von dieser Aussaat, die in ihren Augen ein bedeutsamer Moment war. Jede und jeder kann nun, bei einem Besuch in Montezillon die Entwicklung 'unseres' Weizens begleiten.

Im Nachklang dieses Tages wurde die Idee geboren, eine ganze Reihe von solchen Saatfesten in verschiedenen Regionen der Schweiz, Europas, auf der ganzen Welt entstehen zu lassen. Und vielleicht schaffen wir es, dass sich viele Menschen über das Erlebnis einer gemeinsamen Aussaat der Frage des Saatgutes annähern. Die Idee von 'Zukunft säen' ist so formuliert, und wir hoffen, dass sie jedes Jahr weitere Kreise ziehen wird.